"Entweder können wir auf der Eigenständigkeit der DDR bestehen und versuchen, mit allen unseren Kräften und in Zusammenarbeit mit denjenigen Staaten und Interessengruppen, die dazu bereit sind, in unserem Land eine solidarisch Gesellschaft zu entwickeln, in der Frieden und soziale Gerechtigkeit, Freiheit des einzelnen, Freizügigkeit aller und die Bewahrung der Umwelt gewährleistet sind. Oder wir müssen dulden, dass, veranlasst durch starke ökonomische Zwänge und durch unzumutbare Bedingungen, an die einflussreiche Kreise aus Wirtschaft und Politik in der Bundesrepublik ihre Hilfe für die DDR knüpfen, ein Ausverkauf unserer Materiellen und moralischen Werte beginnt und über kurz oder lang die Deutsche Demokratische Republik durch die Bundesrepublik vereinnahmt wird."

Christa Wolf, 28. November 1989: "Für unser Land" in Christa Wolf Im Dialog: Aktuelle Texte von Luchterhand Literaturverlag, April 1990.

"Das Bedürfnis, auf eine neue Art zu schreiben, folgt, wenn auch mit Abstand, einer neuen Art, in der Welt zu sein."

Christa Wolf von Lesen und Schreiben


"Ich finde es schade, wenn wir eine unserer Stärksten Waffen, die Wahrheit, nicht genügend einsetzen."

Christa Wolf in Christa Wolf Ein Arbeitsbuch: Studien, Dokumente, Bibliographie, 8.

"Den ich eines Tages, in meiner neuen Sprache, benennen würde. Eines Tages, dachte ich, werde ich sprechen können, ganz leicht und frei. Es ist noch zu früh, aber ist es nicht immer zu früh. Sollte ich mich nicht einfach hinsetzen an diesen Tisch, unter diese Lampe, das Papier zurechtrücken, den Stift nehmen und anfangen. Was bleibt."

Christa Wolf von Was Bleibt

"Inwieweit gibt es wirklich "weibliches" schreiben? In so weit Frauen aus historischen und biologischen Gründen eine andere Wirklichkeit erleben als Männer und dies ausdrücken. Insoweit Frauen nicht zu den Herrschenden, sondern den Beherrschten gehören, jahrhundertelang, zu den Objekten der Objekte. Objekte zweiten Grades, oft genug Objekte von Männern, die selbst Objekte sind . . ."

Christa Wolf von Kassandra


"Der Leser muss urteilen, ob die Möglichkeiten ihrer Konzeption wirklich genutzt wurden; ob es mir gelang, etwas über unsere Zeit zu wagen, über unsere Art, das Leben zu sehen, über Menschen, die uns begegnen, die uns weiter bringen oder zurückwerfen."

Christa Wolf über Der Geteilte Himmel in Christa Wolf Ein Arbeitsbuch: Studien, Dokumente, Bibliographie. Angela Drescher, Hrsg. Frankfurt: Luchterhand, 1990, 7.

"Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd. "

Christa Wolf von Kindheitsmuster

"Einen Helden kann ich nicht lieben."

Christa Wolf in Kassandra