Biographie
1929 Christa Wolf wird in Landsberg/Warthe (jetzt Polen) geboren.
1945 Wolf zieht nach Mecklenburg um.
1949 Abitur in Bad Frankenhausen

Mitglied der SED

1945-1953 Studium der Germanistik an den Universitäten Leipzig und Jena. Ihre Diplomarbeit schreibt sie bei Hans Meyer: Probleme des Realismus im Werk Hans Falladas.

1951 Christa heiratet Gerhard Wolf.

1952 Die Geburt ihrer ersten Tochter, Annette
1953-1959 Wolf arbeitet als Kritikerin, Lektorin und Herausgeberin in dem Verlags Neues Leben im Deutschen Schriftstellerverband.
1955 Mitglied des Vorstands des Schriftstellerverbandes der DDR bis 1977
1956 Die Geburt einer zweiten Tochter, Katrin
1959 Die erste Erzählung Moskauer Novelle wird veröffentlicht, aber sie wird nie im Westen veröffentlicht. In dieser Erzählung beschreibt Wolf die Beziehung zwischen einer weiblichen Ärztin aus Ost Berlin und einem Russischen Dolmetscher.
1959-1962 Wolf ist Lektorin des Mitteldeutschen Verlags, Halle. Sie wohnt in Berlin und Woserin/Güstrow.
1962 Wolf wird eine professionelle Schriftstellerin. Sie beginnt, Briefe und Tagebücher zu schreiben.
1963 Die Veröfftentlichung des Romans Der geteilte Himmel bringt Wolf unmittelbare Popularität und Kritik. Wolf beschreibt die Beziehung zwischen einer Studentin, Rita, und ihrem Freund, Manfred, einem Chemiker. Die Geschichte passiert im Raum des Mauerbaus. Wolf lehnt sich an das Programm des "Bitterfelder Weges" an, das eine gesellschaftliche Arbeitsteilung zwischen Schriftsteller und Arbeiter anstrebt, aber sie bekommt Kritik von der Partei wegen angeblicher Dekadenz und Formalismus. Zum ersten Mal entwickelt Wolf einen übergangslosen Wechsel der Zeitebenen und Erzählperspektiven, eine Vorstufe zu ihrem nächsten großen Roman Nachdenken über Christa T.
1963-1967 Kandidatin des ZK der SED
1964 Der geteilte Himmel wird von Konrad Wolf verfilmt.
1967 Veröffentlichung der Erzählung "Ein Juninachmittag, " die typische formale und thematische Elemente hat
1968 Der Roman Nachdenken über Christa T. erzählt das Leben einer jungen Frau von der Kindheit bis zu ihrem Tod an Leukämie. Ihre Flucht am Ende des zweiten Weltkriegs, ihre Landarbeit und ihr Studium werden erzählt mit Hilfe einer wichtigen Form: eine Sammlung von Gedanken, Erinnerungen, Rückblicken und Reflektionen der Erzählerin über ihren eigenen Schreibprozeß und ihre Subjektivität. Die Sprache wird eine Suche nach einer echten Meinung. Es gibt viel Streit über den Roman. Das Thema ist die Spannung zwischen der Entwicklung der DDR und einer persönlichen Entwicklung. Nachdenken über Christa T. ist ein gutes Beispiel für Wolfs Interesse an der privaten Sphäre in Beziehung zu dem Staat.
1971 Das Buch Lesen und Schreiben enthält Wolfs Gedanken über die Funktion von Literatur in der Gesellschaft und der Welt. Sie sagt, daß Literatur wichtig für die persönliche Entwicklung des Lesers sein muß.

1972 Till Eulenspiegel ist eine Erzählung über Geschlechtertausch.

Erzählung für den Film mit Gerhard Wolf

1974 Unter den Linden. Drei unwahrscheinliche Geschichten

Blitz aus heitrem Himmel ist eine Anthologie zu der Wolf und andere Schriftsteller wie Sarah Kirsch, Irmtraud Morgner und Günther de Bruyn eine Geschichte beisteuern.

Gesammelte Erzählungen

1976 Die Veröffentlichung des Romans Kindheitsmuster sicherte Wolf einen Platz in der deutschen Literaturgeschichte. Sie hatte die meisten veröffentlichten Werke in Ost und West von allen lebenden deutschen Schriftstellern. Kindheitsmuster ist Wolfs längster Roman, der auch semi- autobiographisch ist. Der Roman fragt: "Wie sind wir geworden, wie wir heute sind?" Die Erzählerin beschreibt ihre Kindheit im Dritten Reich. Wolf wechselt die Zeitebenen und Erzählperspektiven auch in diesem Roman. Es gibt eine Spannung zwischen vergangener Kindheit in der Zeit des Faschismus und dem Leben im Sozialismus aus der Perspektive einer Familie. Wolf teilt die Schuld der Nazi-Zeit jedem Deutschen zu.
1979 Kein Ort. Nirgends ist die Beschreibung einer Begegnung zwischen Heinrich von Kleist und Karoline von Günderrode als ein Vorwort zu ihren Selbstmorden. Ihre künstlerische Persönlichkeiten isolierten sie von der Gesellschaft.
1980 Gesammelte Erzählungen werden veröffentlicht.
1982 Gastdozentur in Frankfurt
1983 Kassandra ist ein innerer Monolog der Hauptfigur. Sie verbindet militärische Kraft mit der patriachalischen Gesellschaft. Wolf entwickelt ihre feministischen Tendenzen.

Voraussetzung einer Erzählung: Kassandra

1987 Störfall. Nachrichten eines Tages beschreibt die Gedanken der Erzählerin über die Zukunft vor dem Hintergund des Tschernobyl Unl&uunl;cks.

Gastdozentur in Zürich

1989 Sommerstück beschreibt eine Beziehung zwischen Flüchtlingen aus der Stadt und den Bürgern auf dem Land.

Wolf spricht öffentlich gegen die Wiedervereinigung.

1990 Die Erzählung Was Bleibt wurde im Jahre 1979 geschrieben, aber die Veröffentlichung geschieht im Jahre 1990. Was Bleibt beschreibt Wolfs Leben unter der Stasi Überwachung.
1993 Stasi Dokumente werden gefunden, die zu zeigen scheinen, dass Wolf in den 50er Jahren kurze Zeit für die Stasi arbeitete.
1995 Veröffentlichung des Romans Medea, Wolfs letzter Roman bis heute.