Maxie Wanders Buch, ‘Guten Morgen, du Schöne’: Frauen in der DDR. Protokolle hatte eine große Resonanz in der DDR und in der BRD, als es veröffentlicht wurde. Ihr Buch gehört in die Zeit, als Frauenromane veröffentlicht wurden, aber, was besonders an Wanders Buch im Vergleich mit anderen ist, ist, daß Wander durch diese Protokolle Frauen eine neue Stimme gab. Die Stereotype, die alte Idee, daß, wenn eine Frau einen Mann, Kinder und in der DDR, Arbeit, gehabt hätte, dann wäre ihr Leben voll und glücklich gewesen, hat eigentlich nicht gestimmt. Die Frauen, mit denen Wander gesprochen hat, korrigierten diese Idee und zeigten ein anderes, neues Bild. Ein sehr ehrliches, wahres Bild, das ihr Leben und ihre Gefühle wirklich beschrieb.

‘Guten Morgen, du Schöne’ war besonders wichtig für die DDR, weil manche Sachen in dem Buch gegen die akzeptierte DDR-Ideologie und Wahrheit ging. Wander zeigt, daß Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, die durch die Verfassung und die sozialistische Ideologie garantiert wurden, noch nicht in dieser Gesellschaft existierte, trotz der Propoganda der Regierung.

In dieser Arbeit werde ich zeigen, wie Wander in ihrem Buch durch Beispiele von Frauen in der DDR den Mythos zerstörte, daß Frauen gleichberechtigt sind. Sie hat das gemacht durch Gespräche über: die Verständislosigkeit der Männer, Sexualität, Lebenshunger/Lebenslust, und ein neues Selbstbewußtsein. Durch diese Themen schaffte Wander eine Stimme, die es Frauen erlaubte, alte Stereotype herunterzureißen und ein echtes Bild ihres Lebens zu schaffen.

Verständislosigkeit der Männer

"Nachdem wir zusammengefunden hatten, war er absolut Chef im Ring." Erika D. (41) Dramaturgie- Assistentin

In fast allen der Protokolle wird das Thema Männer diskutiert und normaleweise malen die Frauen ein nicht so nettes Bild von den Männern. Für viele Frauen sind Männer mit sexueller Belastung verbunden. Gudrun R., eine Oberschülerin, sagte, daß sie einmal einen Freund, Ronny, hatte, und sie hat gedacht, "es könnte richtige Liebe werden." Aber sie war nicht bereit, mit ihm zu schlafen, obwohl Ronny das wollte, und deswegen hat er sie verlassen.

Diese Art der sexuellen Belastung passiert nicht nur jungen Frauen. Erika D., eine Dramaturgie-Assistentin, die geschieden ist, erklärt auch eine Geschichte, wo sie einen Mann kennengelernt hat, und ein halbes Jahr lang hat er mit ihr über Eichörnchen und Frühling gesprochen. Sie beschrieb, "Später kamen die ersten Versuche. Und ich sagte immer schön, nein, das geht nicht, nein die Mutter ... Gut hat er gesagt, dann trennen wir uns. Und da haben wir uns getrennt."

Für ältere Frauen kamen diese sexuellen Belastungen in einer Zeit, als es keine Pille gab, und viele hatten Angst, ein Baby zu kriegen. Durch sehr einfache Sätze, keine Anklagen, sondern nur faktische Erzählungen, zeigen die Frauen, wie Männer ziemlich verständnislos auf ihre sexuellen Schwierigkeiten reagieren.

Wanders Protokolle beschreiben auch die Probleme, die viele Frauen mit Männern haben, wenn die Frauen zu arbeiten anfangen oder wenn sie zum Studium zurückkehren. Erika erzählt eine ziemlich schreckliche Geschichte, wie ihr Freund, später ihr Mann, sich benahm, als sie zurück zur Schule ging:

Bei der Schulabschlußfeier, ich hatte alles mit organisiert
und freute mich so darauf, da rief er an und sagte, er
hätte Blut gespuckt, der Arzt wäre da, und ich müsse
selber entscheiden, wohin ich gehöre. Da bin ich
natürlich zu diesem todkranken Mann gefahren. Der lag
im Bett und holte eine Flasche Wein herum und sagte
lachend, es wäre bloß ein Scherz gewesen.
Später als Erika für das Abitur studiert, erklärt sie, wie ihr Mann nicht wußte, was sie studierte, und statt dessen nur Geschichten erzählt hat, "wie ein Studium jede Ehe zum Platzen bringt." Die Probleme, die diese Frau und andere hatten, als sie gewählt haben, in die Schule zurückzugehen oder zu arbeiten, zeigen wie schwierig es noch ist, in dieser Gesellschaft ernst genommmen zu werden.

Lebenshunger/Lebenslust

Viele Frauen in diesem Buch wollen einfach "mehr". Ob das "mehr" Erfolg, Liebe, Studium oder Beruf bedeutet, ist egal, diese Frauen wollen nur mehr in ihrem Leben haben und wollen mehr aus ihrem Leben machen. Ein paar Frauen wollen etwas Neues im Beruf; sie wollen etwas Neues lernen und machen und, deswegen gehen sie zurück in die Schule. Andere Frauen wissen nicht, was sie wollen, aber wissen, daß es ein Loch in ihrem Leben gibt. "Mein Mann liebt mich, die Kinder sind intelligent und nett, ich habe alles erreicht. Und jetzt ist es plötzlich aus, jetzt macht es plötzlich keinen Spaß mehr."

Viele Frauen in diesem Buch wollen einfach "mehr". Ob das "mehr" Erfolg, Liebe, Studium oder Beruf bedeutet, ist egal, diese Frauen wollen nur mehr in ihrem Leben haben und wollen mehr aus ihrem Leben machen. Ein paar Frauen wollen etwas Neues im Beruf; sie wollen etwas Neues lernen und machen und, deswegen gehen sie zurück in die Schule. Andere Frauen wissen nicht, was sie wollen, aber wissen, daß es ein Loch in ihrem Leben gibt. "Mein Mann liebt mich, die Kinder sind intelligent und nett, ich habe alles erreicht. Und jetzt ist es plötzlich aus, jetzt macht es plötzlich keinen Spaß mehr."

Was so neu an dieser Lebenslust ist, ist, daß sie zeigt, wie Frauen nicht mehr zufrieden sind mit dem, was sie früher hatten. Deswegen haben sie Möglichkeiten und Gelegenheiten genutzt, ihr Studium wiederaufzunehmen oder ihre Berufe zu wechseln oder, in manchen Fällen, ihre Ehe zu beenden.

Das Stereotyp, daß, wenn eine Frau eine Familie und Arbeit hat, sie alles hat, was sie braucht, stimmt nicht mehr für diese Frauen. Die Lebenslust und der Lebenshunger, die fast alle haben, zeigen, wie gelangweilt und unzufrieden sie mit ihrem Leben waren.

Neues Selbstbewußtsein

"Was Glück für mich bedeutet, kann ich nicht so sagen. Ich weiß nur, daß ich nicht unglücklich bin." Doris L. (30) Unterstufenlehrerin

Das Buch zeigt, wie es für manche Frauen ein neues Selbstbewußtsein gibt. Dieses neue Selbstbewußtsein ist für jede Frau verschieden. Für manche, die geschieden sind, bedeutet es, daß sie ohne einen Mann leben können und daß sie noch ein volles Leben haben können. "Mein Mann hat immer orakelt: Es wird dir nicht gelingen, ein Viertel Jahr ohne Mann zu leben. Hab ich gedacht, wenn er das sagt, wird es schon stimmen. Nun lebe ich fast drei Jahre ohne Mann…"

Für manche Frauen, besonders die jüngeren Frauen, bedeutet dieses Selbstbewußtsein die Möglichkeit zu realisieren, wie sie leben wollen, "…würde ich mir wünschen nie falsch auf die Menschen zu wirken… Ich möchte immer ich selber sein, ohne die Menschen dadurch zu verletzen."

Auf jeden Fall bedeutet dieses Selbstbewußtsein, daß die Frauen nicht mehr akzeptieren, was sie früher hatten. Das heißt, daß, wenn eine Frau merkt, daß etwas nicht in ihrem Leben stimmt, könnte sie probieren, das zu korrigieren. Und sie könnte das ohne die Hilfe oder Unterstützung eines Mannes machen.

Mit Hilfe dieser vier Themen zeigt Maxie Wander wie unterdrückt und manchmal wie ausgenützt Frauen in der damaligen Zeit waren. Es zeigt auch, daß sie ihr Leben verbessern könnten. Viele wissen, daß sie Anerkennung nicht in der Ehe finden können und nur durch weitere Bildung und Beruf persönliche Zufriedenheit erlangen können. Wanders Protokolle zeigen die Ungleichheit in der Gesellschaft. Aber sie zeigen auch wie, obwohl die Frauen diese Ungleichheit konfrontieren müssen, sie probieren, trotzdem Zufriedenheit und Glück im Leben zu finden.